Erste internationale SWIMWAY-Konferenz zu wandernden Fischarten in Hamburg
Was sind die Treiber von Fischbeständen, die während ihres Lebenszyklus Küstenmeeresumgebungen nutzen? Was sind mögliche Engpässe? Und reduzieren aktuelle Managementmaßnahmen diese Risiken effektiv? Das sind die zentralen Fragen der ersten internationalen Swimway-Konferenz über Fischmigration. An der Veranstaltung vom 24. bis 26. September 2019 nahmen in Hamburg 90 Vertreter*innen von Wissenschaft, Verwaltung, Politik, NGOs und andere Akteure, die sich mit Fischen in Küstengebieten befassten, teil. Die Konferenz wurde von der „Arbeitsgruppe Swimway“ (Working Group Swimway) der Trilateralen Wattenmeer-Zusammenarbeit (Trilateral Wadden Sea Cooperation; TWSC) in Kooperation mit dem Gemeinsamen Wattenmeersekretariat (Common Wadden Sea Secretariat; CWSS) organisiert.
„Das Wattenmeer ist eine wichtige Phase im Lebenszyklus vieler Fische, die diese küstennahe Meeresumgebung als Kindergarten nutzen“, sagt Adi Kellermann (Kellermann-Consultants), Vorsitzender der Arbeitsgruppe Swimway und Koordinator der Swimway-Initiative. „Doch haben wir noch Lücken in der Forschung, die wir auf dieser Konferenz identifizieren und schließen wollten. Wir nutzten zudem die Gelegenheit, Meeresforscher, insbesondere diejenigen am Anfang ihrer Karriere, dazu zu ermutigen, sich mit der Ökologie und den Lebenszyklen von wandernden Fischen zu befassen. Auch wollten wir ein Forum für Forscher*innen, politische Entscheidungsträger und Interessengruppen für Wassermanagement und Fischerei sowie Berater*innen zu schaffen, um sich zur möglichen Zusammenarbeit und zum Schutz von wandernden Fischen auszutauschen. “
Kellermann eröffnete die Konferenz zusammen mit Andreas Dänhardt, der Veranstaltungsorganisation vor Ort übernommen hatte, Klaus Janke, Leiter der Nationalparkverwaltung Hamburgisches Wattenmeer, sowie Karin Lochte, Vorsitzende des Wattenmeerausschusses des TWSC und der Allianz Deutsche Meeresforschung. „Diese Konferenz unterstützt die Initiierung einer Forschungszusammenarbeit zur Umsetzung der SWIMWAY-Vision, welche nur durch konzertierte Aktionen erreicht werden kann“, sagt Lochte. Klaus Janke, fügte hinzu, dass “SWIMWAY ein wichtiges Progamm ist um Wissenslücken zu füllen, die für ein kluges und nachhaltiges Management von Fischen im Wattenmeer unverzichtbar sind. Mir gefällt der Ansatz, SWIMWAY in trilateralem Rahmen voranzubringen, ähnlich dem was bereits erfolgreich für Vögel im East Atlantic Flyway erreicht wurde”. Die Konferenz ist Teil einer Veranstaltungsreihe mit der in diesem Jahr das 10-jährige Jubiläum der Eintragung des Wattenmeers in die Welterbeliste gefeiert wird.
Die Konferenz wurde in vier Themenblöcken abgehalten, die jeweils mit einem Impulsvortrag eingeleitet wurden. Katja Philippart vom Niederländischen Königlichen Institut für Meeresforschung (NIOZ) eröffnete das Thema „Monitoring und Daten“. Josianne G. Støttrup (mit den Co-Autoren Elliot J Brown und Alexandros Kokkalis) von der dänischen DTU Aqua stellte „Fischlebensräume“ vor. Den Hauptvortrag zur Sitzung zum Thema „Lebenszyklen (Swimways)“ hielt Axel Temming vom Institut für Marine Ökosysteme und Fischereiwissenschaft der Universität Hamburg. Mike Elliott vom britischen Institut für Mündungs- und Küstenforschung der University of Hull eröffnete das Thema „Meerespolitik“.
Zusätzlich zu den Sitzungen hielt Anja Szczesinski, WWF Deutschland und Koordinatorin der Internationalen Wattenmeerschule, einen Workshop zum Thema Bildung ab. Darüber hinaus boten „Breakout-Sessions“ Raum für ausführliche Diskussionen unter den Teilnehmer*innen. In letzterer wurden Ideen für trilaterale Projekte zusammengeführt und das trilaterale und internationale Netzwerk für Fische gestärkt.
In ihrer Abschlussrede hoben Josianne Sttøttrup (DTU Aqua, DK) und Mike Elliot (University of Hull, UK) eine Vielzahl von Empfehlungen und Vorschlägen für zukünftige Maßnahmen innerhalb des SWIMWAY Programms hervor.
An drei Tagen wurden insgesamt 24 Fachvorträge, eine Eröffnungsrede und vier Impulsvorträge sowie Posterpräsentationen gehalten. „Wir waren sehr zufrieden mit dem Niveau und der Vielfalt der Themen, mit denen sich die verschiedenen Gespräche befassten“, sagt Kellermann. Die Konferenzberichte werden in einer Sonderausgabe des Elsevier Journals "Estuarine, Coastal and Shelf Science" veröffentlicht.
Die Konferenz ist eine der ersten Aktivitäten zur Umsetzung des kürzlich verabschiedeten Trilateral Wadden Sea Swimway Vision Action Programme. Ziel des Programms ist, die Wanderschaft von Fischen als eine Priorität in der Politik über deren Lebensraum zu etablieren. Ein weiteres Ziel ist, solide wissenschaftliche Erkenntnisse für die Entwicklung einer Vision für eine nachhaltige Zukunft für die Migration von Fischen zu liefern. Die Veranstaltung wurde vom dänischen Ministerium für Umwelt und Ernährung, dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und dem niederländischen Ministerium für Landwirtschaft, Natur und Lebensmittelqualität unterstützt.