Dänemark, Deutschland und die Niederlande unterzeichnen die Erklärung von Wilhelmshaven zum weiteren Schutz des Weltnaturerbes Wattenmeer
Das Wattenmeer kann einen wertvollen Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen in den Bereichen Klima, Umweltverschmutzung und Verlust der biologischen Vielfalt leisten: Es ist ein natürliches, artenreiches Ökosystem, dessen typischen Lebensräume eine wichtige Rolle bei der Kohlenstoffspeicherung spielen. Neben seinem Außergewöhnlichen Universellen Wert ein Grund mehr, es für heutige und künftige Generationen zu schützen. Die Wattenmeerminister*innen Dänemarks, Deutschlands und der Niederlande unterzeichneten eine gemeinsame Erklärung, welche den Rahmen für die Arbeit der Trilateralen Zusammenarbeit zum Schutz des Wattenmeeres (TWSC) in den nächsten vier Jahren umreißt. Die Erklärung von Wilhelmshaven ist ein Ergebnis der 14. trilateralen Regierungskonferenz, welche im November 2022 in Wilhelmshaven stattfand. Am 15. Mai 2023 wurde sie nun im Rahmen eines Treffens des Wattenmeerausschusses, dem Steuerungsgremium der TWSC, im dänischen Esbjerg vorgestellt.
Unter dem Titel "Gemeinsam für EIN Weltnaturerbe Wattenmeer" verpflichten sich die Unterzeichner der Erklärung zum Schutz des Wattenmeeres als größtes zusammenhängendes Wattsystem der Welt und seines Außergewöhnlichen Universellen Wertes. Neben dem Naturschutz sind weitere übergreifende Themen die Erarbeitung eines gemeinsamen Ansatzes für eine nachhaltige Entwicklung, die Abschwächung des und die Anpassung an den Klimawandel, die Kommunikation, die Einbindung der Partner und die Intensivierung der Beziehungen über das Wattenmeer hinaus. Die Minister*innen unterstreichen ihre Unterstützung für ein verstärktes partnerschaftliches Engagement, indem sie die Arbeit des trilateralen Partnership Hubs begrüßen, der sich auf die grenz- und sektorübergreifende Zusammenarbeit über die staatlichen Perspektiven hinaus konzentriert. Sie würdigen die wesentlichen Beiträge des wissenschaftlichen Trilateralen Programmausschusses und des 15. Internationalen Wissenschaftlichen Wattenmeersymposiums (2021), die die Grundlage für die kürzlich erfolgte Veröffentlichung des mit 15 Millionen Euro dotierten Aufrufs zur trilateralen Wattenmeerforschung bilden. Ausdrücklich begrüßt wurde auch die Einbeziehung der Jugend, die auf trilateraler Ebene mit einer Jugendkonferenz in Sankt-Peter Ording (Deutschland) im Jahr 2022 eingeleitet wurde.
Angesichts von Klima-, Verschmutzungs- und Biodiversitätskrise halten die Minister*innen des Weiteren fest, dass die natürlichen Ökosystemfunktionen durch wirksamen Schutz erhalten werden müssen und dass Klimaanpassungsmaßnahmen mithilfe natürlicher Prozesse ebenfalls dringend erforderlich sind. Die internationale Zusammenarbeit über das Wattenmeer hinaus bleibt eine Schlüsselinvestition der trilateralen Zusammenarbeit, insbesondere entlang des ostatlantischen Vogelzugweges, auf dem das Wattenmeer eine unverzichtbare Station ist.
Nach vierjähriger Arbeit wurde mit der Erklärung von Wilhelmshaven ein Grundlagenpapier zur besseren Koordinierung der verschiedenen nationalen und regionalen Managementansätze verabschiedet: "Der SIMP: Integrierender Managementplan für das EINE Weltnaturerbe Wattenmeer" (Single Integrated Management Plan for ONE Wadden Sea World Heritage Site). Die Minister*innen erklärten, dass sie die Umsetzung des Plans fördern wollen, um Fortschritte in der nachhaltigen Veränderung bestehender und künftiger menschlicher Einflüsse wie Fischerei, Schifffahrt, Tourismus, Energie und Küstenschutz trilateral koordiniert zu erzielen.
Erklärung von Magnus Heunicke, Umweltminister von Dänemark:
„Ich freue mich, dass Dänemark in seiner Rolle als Präsident der Trilateralen Wattenmeerkooperation die Möglichkeit hat, die starke Zusammenarbeit zwischen den drei Nationen, die sich das Wattenmeer teilen, fortzusetzen. Und ich freue mich darauf, das starke lokale Engagement Dänemarks in der Trilateralen Wattenmeerzusammenarbeit weiter auszubauen.“
Erklärung von Christianne van der Wal, Ministerin für Natur und Stickstoffpolitik der Niederlande:
„Ich freue mich sehr, dass wir diese Erklärung von Wilhelmshaven unterzeichnen konnten. Das Ökosystem Wattenmeer steht unter starkem Druck. Deshalb müssen wir die Auswirkungen aller Aktivitäten im niederländischen Wattenmeer reduzieren, um das Gleichgewicht zwischen Natur und Wirtschaft wiederherzustellen und unseren Außergewöhnlichen Universellen Wert zu erhalten. Dies werden wir durch die Einigungen, die wir in der Erklärung getroffen haben, und durch die Umsetzung des einheitlichen integrierten Managementplans erreichen. Ich werde dafür sorgen, dass die Niederlande einen festen Beitrag zur Umsetzung dieses Plans leisten werden.“
Erklärung von Steffi Lemke, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und Verbraucherschutz der Bundesrepublik Deutschland:
„Angesichts von Klima-, Verschmutzungs- und Biodiversitätskrise wächst der Druck auf das Wattenmeer und seine Artenvielfalt. Umso dringender ist es, dass die drei Wattenmeerstaaten - Deutschland, Dänemark und die Niederlande – eng und produktiv zusammenarbeiten und den Schutz unserer Meere und Küsten voranbringen. Dazu haben wir in der Erklärung von Wilhelmshaven wirksame Maßnahmen vereinbart.“
Gemeinsame Erklärung der Umweltminister Christian Meyer (Niedersachsen), Tobias Goldschmidt (Schleswig-Holstein) und Senator Jens Kerstan (Hamburg):
„Als Bundesländer ist es uns eine Ehre und zugleich unsere gemeinsame Verantwortung, das Wattenmeer zu erhalten - mit unseren Nationalparks, die den Kern des Schutzes bilden. Dabei ist die Zusammenarbeit mit den Menschen in der Region von zentraler Bedeutung. Daher ist es wichtig, die Partnerschaften und Zusammenarbeit innerhalb der trilateralen Zusammenarbeit und darüber hinaus weiter zu stärken.“
Die Mitgliedsländer der Trilateralen Wattenmeerzusammenarbeit treffen sich alle vier Jahre zu einer Trilateralen Regierungskonferenz, um gemeinsame Aufgaben und Ziele zu diskutieren und eine neue Erklärung zu unterzeichnen. Auf der Wilhelmshavener Konferenz im November 2022 konnte die Erklärung nicht auf dem üblichen Weg unterzeichnet werden, da sich die dänische Regierung zu diesem Zeitpunkt neu formiert wurde. Die Unterzeichnung wurde auf die erste Sitzung des Wattenmeerausschusses nach der Konferenz verschoben. Den Vorsitz der Trilateralen Wattenmeerzusammenarbeit 2022-2026 hat das Königreich Dänemark inne. Die nächste Trilaterale Regierungskonferenz ist für 2026 geplant.
>>> Vollständige Erklärung (inkl. deutscher Übersetzung)